Historie der Funkengarde Rönkhausen
Die Funkengarde Rönkhausen wurde 1975 von sechs Rönkhauserinnen gegründet und ist eine der ältesten Funkengarden im Umkreis. Die Gründungsmitglieder waren Eva Haase (Habbel), Ulrike Weber (Schulte), Karin Vogt (Bröcher), Veronika Schörmann (Stracke), Juliane Hansper (Broichhaus) und Karin Wieczorek (Ilgner).
Im Winter 1974 setzten die sechs Mädels ihre Vision einer Tanzgarde in die Tat um. Während der Karnevalssaison 1975 erfolgten dann die ersten Auftritte. Zu Beginn wurden sie von Hella Bitter unterstützt, die zu dieser Zeit in der Funkengarde in Altena tanzte und einige Erfahrung und Anregungen beisteuern konnte.
Zur Auswahl der Musik traf man sich in Eva’s Elternhaus und plünderte die elterliche Plattensammlung. Man tanzte zu Marschmusik, wie dem Radetzky Marsch oder Oh Marie. In ihren Erzählungen über die Anfangszeit der Funkengarde kommentiert Eva: „Wir haben auf Marschtempo getanzt. Das ist nicht zu vergleichen mit der Raserei von heute.“
Der Tanz wurde von den sechs Damen eigenständig einstudiert. Man traf sich zum wöchentlichen Training in der ungeheizten Schützenhalle und übte in dicker Jacke. Nach 30 Minuten Beine schmeißen und marschieren wurde es jedoch schnell kalt. Dann ging man zu Meinbergs in die Kneipe, trank diverse Pils-Bier und aß Knurpsies. Die Trainingseinheiten von damals seien mit den heutigen nicht zu vergleichen, so Eva.
Da in dieser Zeit Karnevalsläden rar gesät waren und es im Umkreis wenige Schneider gab, die Erfahrung mit Gardekostümen hatten, mussten sich die Damen bei der Beschaffung der Kostüme kreativ werden. Mia Bress nähte damals die ersten Kostüme im bis heute treu gehaltenen Rot-Weiß. Eva erzählt weiter: „Wegen des Federbusches oben auf dem Haupte reiste ich mit meiner Mutter bis nach Köln“, wo der Karneval schon weiter fortgeschritten war und man Gardehüte bereits erwerben konnte. Einheitliche Stiefel gab es nicht. Man einigte sich auf die Farbe Weiß und jede nahm was sie kriegen konnte. So kam es beispielsweise vor, dass die größte Dame im Bunde auch noch mit den höchsten Absätzen ausgestattet war. Eva erinnert sich, dass ihre ersten geschnürten Tanzstiefel mit über 100DM eine teure Investition waren. Außerdem war die Anschaffung von Rüschenschlüpfern nur bedingt möglich, weshalb sich die Damen teilweise dadurch aushalfen, reihenweise Spitze an handelsübliche weiße Schlüpfer zu nähen.
Bereits im Gründungsjahr waren die Auftritte der Funkengarde Rönkhausen sehr gefragt. Man trat im Heimatdorf an Altweiber und Großsonntag auf, begeisterte an Karnevalssamstag das Publikum in Sporke und tanzte am folgenden Montag in Schönholthausen. Eva erinnert sich, dass hier der Boden sehr glatt war und bei dem Versuch ein Rad zu schlagen gleich alle sechs Tänzerinnen hinfielen – was man mit Humor hinnahm. Auch fuhr man gemeinsam mit dem Elferrat per Zug nach Ohle zur Prunksitzung. Grundsätzlich war der Karneval in unterschiedlichen Orten verschieden weit entwickelt. So stieß der Gardetanz der Funkengarde in Plettenberg zuerst auf völliges Desinteresse, was den Mädchen durchaus peinlich war. In Ohle wiederum war der Bär los wann immer die Rönkserinnen die Halle betraten.
Musik spielte man zu dieser Zeit von einem eigens mitgebrachten Kassettenrekorder ab. Dieser sorgte allerdings hin und wieder für einiges Aufsehen wie z.B. auf der Prunksitzung in Fretter, als ein Fretteraner über die Schnur stolperte und die Tänzerinnen ohne Musik dastanden. Glücklicherweise nahm man auch dies mit Humor, stöpselte den Stecker wieder ein und begann erneut. Einige Jahre später vergaß Martina Freiburg den Kassettenrekorder und Ede Vollmert musste zum Kreiskarneval nach Grevenbrück eilen, um die Musik zu bringen.
Zu diesen Zeiten wurde die Funkengarde nicht trainiert, da die Tänze selbstständig eingeübt wurden. Man hatte allerdings Betreuer, die die Damen begleiteten. So war beispielsweise Bello ein großer Gönner der Funkengarde Rönkhausen und begleitete die Mädels auf diversen Veranstaltungen. Eva erinnert sich, dass er fast besser Räder schlagen konnte als so manche Tänzerin. Auch Richard Haase unterstützte tatkräftig und fuhr die Mädchen zu vielen Auftritten. Man stelle sich vor: Richard + sechs Damen + ein Kassettenrekorder in einem kleinen Kombi auf dem Weg zur Fretteraner Prunksitzung. Zu den Aufgaben der Betreuer zählte das Kümmern um die Musik, das Schminken der Tänzerinnen und das gelegentliche Besorgen von weiblichen Hygieneprodukten im Notfall.
Es bleibt zu sagen, dass die Mitglieder der ersten Gardejahre vor allem Spaß am Tanzen hatten und ihre Leistungen als Funkengarde nicht übertrieben ernst nahmen – immerhin mangelte es ja auch an Konkurrenz mit der man verglichen werden konnte. So erinnert Eva: „Wir konnten uns dann auch ordentlich einen zechen!“ Und dieser Motivation widmet sich die Funkengarde noch heute, auch wenn sich viele Rahmenbedingungen verändert haben.